Bei der Gründung eines Unternehmens ist der Enthusiasmus groß, das Budget oft klein. Viele Gründer konzentrieren sich auf das Wesentliche, ihre Geschäftsidee, doch vergessen sie dabei, sich bei Problemen mit geeigneten Versicherungen abzusichern. Deshalb findest du im nachfolgenden die wichtigsten Unternehmensversicherungen für Online-Startups, was deine Planung der Selbständigkeit vereinfachen soll.
Kranken- und Unfallversicherung
Die Gesundheit ist für jeden Unternehmensgründer das wichtigste Gut. Selbstständige haben die Möglichkeit, zwischen der gesetzlichen und einer privaten Krankenversicherung zu wählen. Welche die bessere Option ist – auch im Hinblick auf die monatlichen Kosten – sind von Fall zu Fall unterschiedlich. Wer den Weg in die private Krankenversicherung geht, hat den Vorteil, dass dort deutlich mehr Leistungen inkludiert sind. Dafür sind die Kosten meist auch deutlich höher als bei einer gesetzlichen Krankenversicherung.
Hand in Hand sollte mit einer Krankenversicherung auch deine Unfallversicherung einhergehen. Dadurch sind Unfälle am Weg zur und von der Arbeit abgesichert. Die Unfallversicherung greift auch, wenn im Rahmen des beruflichen Alltags ein Unfall passiert. Was jedoch nicht inkludiert ist, sind Unfälle im privaten Bereich. In diesem Fall müsste eine gesonderte Versicherung für die Freizeit abgeschlossen werden. Unternehmer, die eine Familie zu versorgen haben, sollten auch eine Todesfallversicherung in Erwägung ziehen.
Berufsunfähigkeitsversicherung
In einem jungen Unternehmen ist meist auch der Gründer derjenige, der die meiste Arbeit leistet und ohne den der Betrieb nicht laufen würde. Obwohl die Kranken- und Unfallversicherung bereits viele Möglichkeiten abdecken, so ist die Berufsunfähigkeit hierbei nicht gedeckt. Versicherte können dadurch beispielsweise eine monatliche Rente erhalten, wenn sie ihrem Beruf nicht mehr nachgehen können. Versichert sind dabei unterschiedliche Fälle wie Berufsunfähigkeit durch Unfall, aber auch durch Krankheiten.
Haftpflichtversicherung
Bei der Haftpflichtversicherung gibt es für junge Unternehmen gleich mehrere Optionen. In erster Linie ist die private Absicherung in Form einer Berufshaftpflichtversicherung wichtig. Dadurch sind Schäden, die während der Arbeitszeit passieren, abgesichert. Bei manchen Berufsgruppen ist diese Versicherung sogar vorgeschrieben. Je nach Versicherungsmodell können hier auch gleich alle Mitarbeiter bzw. Angestellten mitversichert werden.
Eine spezielle Variante ist die D&O-Versicherung, die ausschließlich für Führungskräfte abgeschlossen wird. Dieses Versicherungsmodell kommt ursprünglich aus den USA und schützt die Führungsebene vor privaten Haftungen, falls ihnen im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit Fehler unterlaufen, die Schadenersatzforderungen nach sich ziehen können.
Rentenversicherung
Sobald der Schritt in die Selbstständigkeit gegangen wird, besteht keine Pflichtversicherung bei der gesetzlichen Rentenversicherung mehr. Selbstständige müssen sich daher selbst um ihre Altersvorsorge kümmern. Dadurch stehen ihnen deutlich attraktivere Modelle zur Auswahl als bei der gesetzlichen Versicherungsform. Preislich gibt es hierbei große Unterschiede, was sich auch in den Leistungen zeigt, die später erbracht werden. Der Vorteil ist jedoch, dass jeder Selbstständige über seine Rentenversicherung bestimmen kann und dadurch auch unterschiedliche Modelle miteinander kombiniert werden können.
Gewerbeschutzversicherung
Die meisten Versicherungen betreffen den Firmengründer bzw. dessen Mitarbeiter. Es gibt jedoch auch Unternehmensversicherungen, die das Unternehmen selbst absichern. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Startups mit innovativen Produkten den Markt erobern wollen. Durch eine Gewerbeschutzversicherung ist das Unternehmen auch in Fällen von Rechtsstreitigkeiten abgesichert. Die Gewerbeversicherung übernimmt die Kosten für den Rechtsanwalt oder mögliche Gerichtskosten. Zusätzlich werden auch Kosten für das Verfahren übernommen, wenn beispielsweise Gutachten oder Zeugen benötigt werden. Selbst Korrespondenz mit dem Ausland, die übersetzt werden muss, kann von der Versicherung übernommen werden. Die Gewerbeschutzversicherung ist sehr flexibel und kann um unterschiedliche Leistungen erweitert werden. Dazu gehört beispielsweise eine Gebäudeschutzversicherung oder ein Arbeitsrechtschutz. Der Vorteil ist, dass das Grundmodell bei Bedarf flexibel erweitert werden kann. Dies ist bei jungen Unternehmen besonders wichtig, da durch das Wachstum auch ein flexibler Versicherungsschutz benötigt wird.
Cyberversicherung
Der Großteil der Daten ist mittlerweile digitalisiert und so wird auch der Geschäftsalltag über PC und das Internet abgewickelt. Auf den Geräten sind nicht nur wichtige Firmendaten abgelegt, sondern auch die Daten der Kunden. Die Informationen müssen vertraulich behandelt werden, denn werden sie gestohlen, könnte das ein großer Schaden für das Unternehmen sein. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass sich Datendiebe Zugang zu den PCs verschaffen. Selbst ein versehentlich vergessener Firmen-Laptop kann verheerende Konsequenzen haben. Durch eine Cyberversicherung sind Angriffe durch Dritte abgesichert. Die Versicherung zahlt sogar die Wiederherstellung von gelöschten Datenträgern, sofern dies noch möglich ist und unterstützt das Unternehmen auch dabei, zukünftige Angriffe abzuwehren.
Weitere Unternehmensversicherungen für Online-Startups
Bei den Unternehmensversicherungen für Online-Startups werden häufig noch die Arbeitslosenversicherung, also eine Absicherung für das Scheitern, eine Betriebsunterbrechungs- / Ertragsausfallversicherung, eine Sachinhaltsversicherung sowie eine Rechtsschutzversicherung erwähnt. Natürlich muss jeder individuell für sich entscheiden, welche Versicherungen Sinn machen. Ein unabhängiger Makler mit seiner Beratung ist dabei häufig eine gute Idee. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gibt übrigens folgende Empfehlungen heraus:
- Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung
- Sach- oder Inhaltsversicherung
- Rechtsschutzversicherung
- Cyber-Versicherung
- D&O Versicherung
- KFZ-Haftpflicht
Die rechtlichen und persönlichen Risiken eines jeden Startup-Unternehmens variieren jedoch stark, sodass stets eine individuelle Lösung gefunden werden sollte.
Wer in dieses Thema etwas tiefer einsteigen möchte, sollte sich einmal die Veröffentlichungen der IHK Stuttgart anschauen. Hier werden die Aspekte persönliche Absicherung sowie betriebliche Absicherung gesondert behandelt. Für die Ermittlung des eigenen Versicherungsbedarfs gibt es zudem Checklisten.