Gehaltsgespräche sind ein heikles Feld. Sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte gehen mit bestimmten Vorstellungen in ein solches Gespräch. Wer gut vorbereitet in ein solches Gespräch geht, kann beide Positionen in Einklang bringen.
Die Position des Gegenübers nachvollziehen
Als Unternehmer steht der wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund. Für die Mitarbeiter ist das eigene Gehalt eines der wichtigsten Dinge in seinem Beruf. Grund genug, das Thema nicht nur am Rande abzufrühstücken, sondern diesem genug Zeit einzuräumen. Vielen Mitarbeitern sind Gehaltsgespräche unangenehm. Führungskräfte sollten deshalb ein Gespür für den Mitarbeiter entwickeln und ein vertrauensvolles Gesprächsklima schaffen. Das drückt auch Wertschätzung dem Gegenüber aus.
Auch der Mitarbeiter ist gut informiert
Der Umstand, dass in Deutschland Arbeitnehmer in ihrem Umfeld nur bedingt offen über Gehälter sprechen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese meistens ebenfalls gut informiert in ein solches Gespräch gehen. Dank eines Brutto-Netto-Rechners wissen diese genau, wie viel Geld am Ende des Monats tatsächlich auf ihrem Konto landet. Aufgrund des Austauschs über das Internet mit Kollegen aus der gleichen Branche, Informationsbeschaffung über Vergleichsportale verschiedener Gehälter und gesteigerter Transparenz wissen Arbeitnehmer um ihren Wert. Führungskräfte sollten sich deshalb gut überlegen, welche Vorschläge sie ihrem Mitarbeiter unterbreiten. Zu niedrige Gehaltsvorschläge können ein vernünftiges Gespräch zunichtemachen.
Fakten auf den Tisch
Zunächst sollte sich der Arbeitgeber im Vorfeld mit dem Mitarbeiter beschäftigen. Wie lange ist er bereits im Unternehmen? Welche Qualifikationen kann er vorweisen? Bildet er sich regelmäßig weiter, um die Karriere voranzutreiben? Welche Leistung bringt er für das Unternehmen? In welchen Lebensumständen befindet er sich? Hat er Kinder? Ist ihm Work-Life-Balance wichtig oder ist er stark auf Karriere fokussiert? Wie gestaltet sich die allgemeine wirtschaftliche Situation? Bei solchen Gesprächen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Gute Personaler finden in einem Gespräch heraus, wie sich die Situation des Mitarbeiters darstellt, ohne seine Privatsphäre zu verletzen. Im Gegenzug sollten Unternehmer auch die eigenen Bedingungen klar kommunizieren. Utopische Gehaltsforderungen seitens des Mitarbeiters sollte direkt ein Riegel vorgeschoben werden. Wer klar und transparent darlegen kann, wieso welche Gehälter angemessen sind und welche Gehälter den wirtschaftlichen Rahmen sprengen, darf auf Verständnis des Gegenübers hoffen.
Vorschläge unterbreiten und Kompromisse eingehen
Wer seine Mitarbeiter kennt, der kann auf diese eingehen und Differenzen überbrücken. Ganz klar ist: Ein gutes Gehalt motiviert und bindet wichtige Mitarbeiter an das Unternehmen. Wer seine Mitarbeiter unterbezahlt, darf nicht damit rechnen, dass diese dem Unternehmen erhalten bleiben oder gar Arbeit über dem vertraglich vereinbarten hinaus erledigt, falls der Schuh drückt. Gehälter können Führungskräfte auch anders auszahlen als über den Monatslohn. Handelt es sich bei dem Gegenüber etwa um eine Mutter oder einen Familienvater, sind flexible Arbeitszeiten oder mehr Urlaubstage bei gleichem Gehalt womöglich ein guter Kompromiss. Das können Arbeitgeber allerdings nur wissen, wenn diese sich mit dem Mitarbeiter beschäftigen.
Perspektive wechseln lohnt sich
Wer nur darauf bedacht ist, die Bilanz des Unternehmens dergestalt zu optimieren, dass die Gehälter möglichst niedrig sind, um Personalkosten zu sparen, sollte sich über demotivierte Arbeitnehmer nicht wundern. Ein Perspektivwechsel hilft. Welche Erwartungen haben die Mitarbeiter? Wie sieht der Arbeitstag aus und wie kann ich als Arbeitgeber sicherstellen, dass er angemessen entlohnt wird? Wer sich vor einem Gehaltsgespräch die richtigen Fragen stellt, kann während des Gesprächs die passenden Antworten liefern.