Der Fortschritt der Technik führt den Menschen in eine neue bessere Welt. Dies ist es jedenfalls, was dem Menschen suggeriert werden soll. Viele Arbeitnehmer jedoch haben die Befürchtung, dass sie sehr bald von der künstlichen Intelligenz überflügelt werden könnten und als logische Folge daraus ihren Arbeitsplatz verlieren. Aber nehmen Roboter uns wirklich Arbeitsplätze weg?
Schneller, effizienter aber deshalb auch wirklich besser?
Als die deutsche Musikband „Kraftwerk“ im Jahr 1978 „die Roboter“ besang war dies lediglich ein Ausdruck der Faszination in technische Möglichkeiten, denn kein Mensch konnte sich zum damaligen Zeitpunkt wirklich vorstellen, dass die künstliche Intelligenz irgendwann dem „Schöpfer“ Mensch einmal ernsthaft Konkurrenz machen könnte. Erst einige Jahre später wurde durch Hollywood-Filme wie „Blade Runner“ oder auch „Terminator“ die Frage aufgeworfen, in welchen Bereichen die künstliche Intelligenz dem menschlichen Pendant überlegen oder sogar gefährlich sein könnte. Infolge dieser Filme entwickelte sich auch eine gewisse Angst vor der fortschreitenden Entwicklung der Technologie, die jedoch größtenteils unbegründet ist. Zwar gab es sicherlich einige Berufsbilder, in denen der Mensch durch den Roboter bzw. die künstliche Intelligenz ersetzt wurde, jedoch hat die künstliche Intelligenz noch lange nicht die Herrschaft auf dem Arbeitnehmersektor übernommen und steht auch nicht kurz davor, dies zu tun.
Sind Roboter eine Gefahr für menschliche Arbeitsplätze?
Obgleich die künstliche Intelligenz zweifelsohne bereits in vielen Bereichen der Wirtschaft Einzug gehalten hat sollten die Menschen jedoch keine Panik haben. Trotzdem werden Automatisierung, Algorithmen, Maschinen und die artifizielle Intelligenz den Diskurs über die zukünftige Arbeitswelt bestimmen.
Pessimismusprognosen entbehren jeglicher Grundlage
„Roboter nehmen uns die Arbeit weg.“ Wenngleich die düsteren Visionen, wie sie in Bezug auf die künstliche Intelligenz filmtechnisch in Szene gesetzt wird, zweifelsfrei sehr unterhaltsam sind so müssen sie bei nüchterner Betrachtung als reine Science-Fiction abgetan werden. Eine gute Grundlage hierfür bildet die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung des Computers. Die Arbeitsgeschwindigkeit eines Computers hat sich seit seiner Markteinführung im Jahr 1971 zwar im Durchschnitt jedes zweite Jahr verdoppelt, allerdings hat bislang noch kein Mensch durch einen Computer in seinem Betrieb seine Arbeitsstelle verloren. Der Computer muss ja schlussendlich von einem menschlichen Nutzer bedient werden. Eher das Gegenteil ist der Fall, da sich in Europa die Beschäftigungszahlen mit der Einführung des Computers ebenfalls gesteigert haben. Der Mensch ist und bleibt Herr der Maschine, auch wenn die Maschine in der Wirtschaft zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Trotz dieser deutlichen Zahlen verstummen jedoch die düsteren Stimmen nicht, so dass sich fast zwangsläufig die Frage stellt, woher genau diese Prognosen ihre Grundlagen nehmen. Der Ursprung liegt, wie könnte es auch anders sein, in Amerika. Drei Studien bilden die tragenden Säulen der pessimistischen Prognose, dass die künstliche Intelligenz dem Menschen irgendwann die Arbeitsstelle wegnehmen wird. C. B. Frey sowie Michael A. Osborne in ihrer Funktion als Forscher an der Universität Oxford werden nicht müde, vor dieser Entwicklung zu warnen. Sie gehen davon aus, dass allein in den Vereinigten Staaten von Amerika knapp 47 Prozent des gesamten Arbeitsmarktes von künstlicher Intelligenz dominiert wird, und dies in weniger als 20 Jahren. Mit ihrer Meinung stehen sie nicht allein dar, denn auch das McKinsey Global Institute hat eine ähnliche Prognose, wenngleich auch das Institut von 45 Prozent aller Stellen ausgeht.
Fehler in der Sichtweise
Obgleich sowohl das McKinsey Global Institute als auch die Universität Oxford ohne Frage einen hervorragenden Ruf besitzen, so stützt sich die Voraussagen in Bezug auf den Arbeitsmarkt und die künstliche Intelligenz eher auf unsicheren Vermutungen. Bei objektiver Betrachtung ist jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass die künstliche Intelligenz den Arbeitsplatz eines Menschen eher verändert, als den Menschen gänzlich zu ersetzen. Durch die zunehmende Automatisierung, welche jedoch von menschlichen Augen und dem menschlichen Verstand stets „gegenkontrolliert“ werden muss, bietet sich dem menschlichen Arbeitnehmer die Gelegenheit, schwerwiegende Herausforderungen bzw. Aufgaben an dem Arbeitsplatz zu lösen. Eben jene Aufgaben, die komplexe Denkmuster und auch Berufserfahrung erfordern. Diese Aspekte sind bei künstlicher Intelligenz und Automatisierung nicht vorhanden bzw. können auch derzeitig noch nicht antrainiert werden, so dass die Maschine in diesem Bereich für den Menschen absolut keine Gefahr darstellt. Zwar lässt sich die Zukunft noch nicht genau vorhersagen, jedoch ist nach derzeitigem Stand davon auszugehen, dass dies auch noch in den nächsten 20 Jahren so der Fall sein wird.
Nehmen Roboter uns die Arbeit weg? Sind unsere Arbeitsplätze gefährdet? Man kann darüber sinnieren und spekulieren, welche Entwicklung die Technik in naher Zukunft nehmen wird. Bei allem Pessimismus gegenüber der Technik und der KI sollte niemals vergessen werden, dass diese eben von einem Menschen geschaffen wurde und deshalb genauso fehlerhaft sein kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Roboter bzw. die künstliche Intelligenz dem Menschen den Rang abläuft, ist deshalb als äußerst gering anzusehen.
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